„Unsere Lage ist Kopfsache“
Nach zuletzt zwei Playoff-Qualifikationen müssen die Kloten-Bülach Jets den schweren Gang in die Playouts antreten. Nach lediglich vier Siegen aus 22 Partien wird die Playout-Serie gegen Waldkirch-St. Gallen vor allem zur Kopfsache.
Auch zum Ende der Qualifikation war es das gleiche Bild wie so oft seit Monaten: Die Jets mussten als Verlierer vom Platz. Mittlerweile zum 18. Mal in dieser Saison. Doch entgegen den Erwartungen, nach einer völlig verkorksten Saison das Selbstvertrauen vom Boden aufkratzen zu müssen, war nach der 5:7-Heimniederlage gegen Uster Zuversicht zu spüren. Denn nach einem zu hohen 1:5-Rückstand waren die Jets im letzten Drittel nicht wieder zu erkennen. Plötzlich waren Leidenschaft und Glaube an die eigenen Fähigkeiten zurück und der resultatmässige Rückstand begann zu schmelzen. Zu einem Sieg reichte es trotzdem knapp nicht. Trotzdem schien es im letzten Drittel so, als würden die Zürcher Unterländer noch mitten im Playoff-Kampf stecken, dabei waren die Playouts vor der Doppelrunde bereits besiegelt. „Die positive Einstellung und der Wille war heute sichtbar. Wir haben gesehen, dass es funktionieren kann und darauf bauen wir für die Playouts auf“, fand Routinier Daniel Dürst. Während der ganzen Qualifikation schon wirbelte Trainer Arto Riihimäki auf der Suche nach Konstanz die Linien regelmässig durcheinander, liess zeitweise sogar alle Söldner in einer Formation auflaufen. Doch die angestrebte Kontinuität hat er damit nie gefunden. „Immerhin fanden wir jetzt zum Abschluss einige Lösungen“, zeigte sich Riihimäki positiv.
Magere Ausbeute gegen direkte Konkurrenten
„Der Start in die Saison war nicht schlecht, dann schlichen sich immer mehr Fehler ein und diese Fehler in Kombination mit vielen Niederlagen schaukelten sich dann zu einer mentalen Sache hoch“, ortet Sportchef Roman Reichen das Problem. Das bestätigt auch Simon Cathomas, der gegen Uster bester Spieler auf dem Feld war: „Wir konnten vieles richtig machen, aber es brauchte jeweils nur ein oder zwei Fehler und schon waren wir zurück im alten Fahrwasser.“ Als Folge davon erspielten sich die Zürcher Unterländer gegen direkte Konkurrenten wie Uster, Zug, Chur oder St. Gallen lediglich drei von zwölf möglichen Punkten. „So wird es natürlich ganz schwer mit einer Playoff-Qualifikation“.
Dass es den Jets nach dem Abgängen von Führungsspielern wie Yannick Jaunin, Milan Garcar, Severin Brandenberger oder Benjamin Reusser an Leaderfiguren fehlt, lässt Reichen nur halbwegs als Argument gelten. „Klar waren diese Spieler enorm wichtig für uns. Zu jammern oder unsere Klassifizierung mit ihrem Fehlen zu begründen, bringt nichts. Wir hatten und haben es immer noch in unseren eigenen Händen. Im jetzigen Team gibt es genügend Spieler, die mehr Verantwortung übernehmen können. Die Playouts ist jetzt ihre Chance dazu. Jetzt beginnt der richtige Charakter-Test“, so Reichen.
Befreiungsschlag gefordert
In den Playouts bekommen die Jets mit Waldkirch-St. Gallen einen Gegner, der ähnlich wie die Jets, seit dem letzten Direktduell im Dezember wenig bis nichts zu Stande gebracht hat. „Sie haben sechs Punkte geholt, wir vier. Die Ausgangslage ist völlig offen. Wer sich schneller aus dem Tief befreien kann, wird diese Serie für sich entscheiden“, blickt Roman Reichen voraus. Reichen, der früher ebenfalls als Spieler auf höchster Stufe aktiv war, weiss, woran es in den Playouts darauf ankommt. „Solche Niederlagen-Serien sind eine Kopfsache. Denn über Sieg oder Niederlage entscheiden nicht nur Taktik und Technik, Kondition und Koordination – sondern eben auch die mentale Stärke“. Die Playouts beginnen für die Jets am 3. März, das erste Heimspiel der „best-of-seven“-Serie findet am 4. März statt.